Besetzung: York Dehnen, Klaus Gerritzen, Michael Schläger, Gabriela Thoenissen
Regie: Wolfgang Paterok
Ein kalter Winterabend in Estland. Laura und Roland, ein verlobtes Pärchen, sind per Anhalter auf dem Weg zu einer Geburtstagsfete auf dem Lande, ca. 150 km von der Stadt entfernt. Irgendwo in der Einsamkeit des Waldes kommen sie nicht weiter, warten über eine Stunde vergeblich auf eine Mitfahrgelegenheit und beschließen entnervt, sich nach einer Bleibe für die einbrechende Nacht umzusehen. Glücklicherweise treffen sie auf eine einsame Kate, die erleuchtet ist. Bewohnt wird die Hütte von einem kauzigen alten Mann namens Osvald, dessen Verhalten mehr als überrascht: Er bietet Laura einen Platz in der Hütte an und fordert Roland auf, die Nacht im Freien zu verbringen. Obendrein stellt sich heraus, daß er in der Hütte vier Milliarden Dollar aufbewahrt und es darauf anlegt, Oswald die Braut gegen eine stattliche Summe abzuhandeln.
Beim Extremsport Bungee-Jumping stürzt der Sportler im freien Fall in die Tiefe, gesichert nur durch ein starkes Gummiseil, das ihn vor dem tödlichen Aufprall schützen soll. In seinem Erstlingswerk „Bungee-Jumping oder Die Geschichte vom goldenen Fisch“ überträgt der estnische Autor und Schauspieler Jaan Tätte diesen riskanten Sprung auf die Situation der Akteure des Stücks: Werden sich Roland und Laura dem verlockenden Reichtum ergeben oder nicht? Abgründe öffnen sich, Undenkbares wird plötzlich denkbar, die Versuchung erfaßt im Wechsel alle Beteiligten, ein stetes Auf und Ab. Und immer wieder wird die sittliche Haltung des Individuums auf eine harte Probe gestellt.
Jaan Tätte, Jahrgang 1964, setzt sich mit der Verführbarkeit des Menschen durch das große Geld auseinander. Meisterhaft verwebt er den Stoff in einer Komödie voll abgründigen Humors, einem Märchen voller Rätsel und Geheimnisse und einer Groteske voll aberwitziger Überraschungen und spannender Wendungen.